Antworten auf häufige Fragen

1. Was versteht man unter den Begriffen „Hypnose“ und „Trance“?

Der Begriff „Hypnose“ stammt vom griechischen Wort „hypnos“ (Hypnos: griechischer Gott des Schlafes), da man in der Anfangszeit der Forschung davon ausging, dass es sich bei der Hypnose/hypnotischen Trance um einen schlafähnlichen Zustand handle. Mittlerweile weiß man jedoch, dass sich dieser Zustand sowohl vom Schlafzustand als auch vom normalen Wachzustand unterscheidet (vgl. Punkt 2). Die Begriffe „Hypnose“ und „Trance“ werden häufig gleichbedeutend verwendet.

2. Wie lässt sich der hypnotische Zustand charakterisieren? 

Der hypnotische Zustand ist ein besonderer Bewusstseinszustand, welcher einer natürlichen Fähigkeit des Menschen entspricht. Er ist durch eine erhöhte Aufnahmebereitschaft und eine eher herabgesetzte bewusste Aufmerksamkeit und Konzentration gekennzeichnet. Die Aufmerksamkeit/Konzentration ist primär nach innen gerichtet und die äußere Realität tritt vorübergehend in den Hintergrund. In einer hypnotischen Trance ist das Erleben eher traumartig und bildhaft.

3. Ist jeder Mensch hypnotisierbar?

Die meisten Menschen sprechen gut auf Hypnosetechniken an und die Hypnose ist für das jeweils angestrebte Therapieziel gut nutzbar.

4. Ist der Hypnosezustand mit einer Narkose zu vergleichen?

Die Hypnosesituation unterscheidet sich grundsätzlich von einer Narkose. Während der Trance bleiben KlientInnen die ganze Zeit über in Kontakt mit der Therapeutin/dem Therapeuten. Die Angst, dass man aus der Hypnose nicht mehr zurückkommen könnte, ist unbegründet. KlientInnen befindet sich nach der Reorientierungsphase (vgl. Punkt 7) wieder vollständig im Wachzustand.

5. Bedeutet Hypnose willenlose Fremdbestimmung?

Die moderne Hypnose sieht KlientInnen als Kooperationspartner und aktive Gestalter Ihrer Tranceprozesse. Es geht nicht darum KlientInnen Ihre Eigenverantwortung abzunehmen oder Sie zu kontrollieren, sondern Ihnen Möglichkeiten zu eröffnen, eigene Fähigkeiten und Ressourcen nutzbar zu machen.

6. Gibt es Risiken und unerwünschte Wirkungen?

Eine verantwortungsvoll und kompetent durchgeführte Hypnose ist gefahrlos. KlientInnen behalten stets die Kontrolle und es geschieht nichts gegen den eigenen Willen. Unter Umständen können in einer therapeutischen Hypnose jedoch belastende Erinnerungen und heftige Reaktionen auftreten. Es ist die Aufgabe der/des Hypnosepsychotherapeuten/-in diese Reaktionen aufzugreifen und KlientInnen bei der Bewältigung unterstützend zu begleiten. In der Regel wird hinterher positiv von einer Erlösung und Befreiung berichtet.

Was passiert bei einer Hypnosebehandlung?

In einem Vorgespräch wird die inhaltliche Ausrichtung/Zielsetzung der Hypnose gemeinsam vereinbart.

In der Einleitungsphase wird die Aufmerksamkeit des Klienten/der Klientin von außen nach innen gelenkt und ein tiefer Entspannungszustand herbeigeführt.

In der Behandlungsphase werden Erleben und Verhalten des Klienten/der Klientin dahingehend gelenkt, dass es der vereinbarten Zielsetzung dient.

In der Reorientierungsphase wird der Trancezustand behutsam und gründlich wieder zurückgenommen, indem die Aufmerksamkeit des Klienten/der Klientin wieder von innen nach außen gelenkt wird.

In einem abschließenden Gespräch können die Erfahrungen während der Hypnose reflektiert, zusammengefasst und vertieft werden.

8. Wann ist Hypnose besonders hilfreich?

Hypnose ist ein sehr effektives therapeutisches Verfahren. Die Wirksamkeit ist wissenschaftlich vielfach nachgewiesen. Die Effektivität ist dokumentiert bei psychischen Störungen, Ängsten, psychosomatischen Beschwerden, Krankheiten zur Unterstützung des Heilungsprozesses, Allergien, Phantomschmerzen, Migräne, sexuellen Problemen, Suchterkrankungen, Ohrgeräuschen (Tinnitus), Reizdarm/Reizmagen, Schmerzen usw. und kann auch zur Geburts- oder Operationsvorbereitung sowie zur Gewichtsreduktion eingesetzt werden. Hypnose kann sowohl im Einzel- als auch im Gruppensetting erfolgen und ist für Kinder, Jugendliche und Erwachsene geeignet. Hypnose kann ergänzend auch in Form von Selbsthypnose angewendet werden.

9. Welche Veränderungen sind unter Hypnose zu beobachten?

In der hypnotischen Trance treten Veränderungen auf, welche mittlerweile gut erforscht sind. Dazu zählen die Herabsenkung der Muskelspannung, der Herzfrequenz und des Blutdrucks, eine regelmäßigere und langsamere Atmung, eine veränderte Aktivierung bestimmter Hirnareale, eine Abnahme des Stresshormonspiegels, Veränderungen im Blutbild sowie eine geringere Aktivierbarkeit von Reflexen. Hypnose ist in der Lage, physiologische Stressreaktionen zu beeinflussen. Dadurch stellt sie eine wirksame Behandlung bei Erkrankungen dar, die durch psychische Belastung verursacht oder beeinflusst werden. Die außerordentliche Wirksamkeit von Hypnose wird zum Beispiel im medizinischen Einsatz in der Anästhesie deutlich, wenn der Patient allein mit Hilfe von Trance bei Operationen keinen Schmerz empfindet.

10. Wie lange dauert eine Behandlung mittels Hypnose?

Manche Menschen glauben, dass Ihre Beschwerden mittels einer einzigen Sitzung behoben sind. Davon kann jedoch in der Regel nicht ausgegangen werden. Die Dauer einer Hypnosebehandlung ist unter anderem von dem vereinbarten Ziel der Behandlung, der Art und Dauer der Erkrankung und der Belastbarkeit der KlientInnen abhängig.

11. Ist die Hypnosetherapie gleichzusetzen mit Bühnen- bzw. Showhypnose?

Leider ist das Bild der Hypnose in der Öffentlichkeit häufig stark durch die Showhypnose geprägt. Das schadet mitunter dem Ansehen einer hochwirksamen, seriösen psychotherapeutischen und medizinischen Methode. Manche Menschen sind dadurch verunsichert und lehnen aus diesem Grund eine therapeutische Behandlung mit Hypnose ab.

Im Gegensatz zu HypnosepsychotherapeutInnen unterliegen Showhypnotiseure keinem Berufsgesetz, welches die Ausübung des Berufes klar regelt. Sie legen es aus Effektgründen darauf an, Menschen zu Handlungen zu bewegen, die häufig als peinlich und beschämend angesehen werden können. Hypnosepsychotherapie ist dagegen ein wirksames und wissenschaftlich überprüftes Behandlungsverfahren, das ausschließlich der Erreichung therapeutischer Zielsetzungen dient. Als solches gehört es in die Hände gut ausgebildeter, qualifizierter und verantwortungsvoller TherapeutInnen. Alle eingetragenen HypnosepsychotherapeutInnen können Sie auf der homepage des Ministeriums für Gesundheit und Frauen unter der Rubrik PsychotherapeutInnenliste einsehen.

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